Monte Brione - Der Berg am Nordufer des Gardasees
Der Monte Brione ist einer der markantesten Berge am Gardasee. Dabei ist er mit seinen gerade einmal 376m Höhe bei weitem nicht einer der höchsten Berge am Gardasee. Seine exponierte und isolierte Lage in der Schwemmebene des Sarcatals am Nordufer des Gardasees und die sichelförmige Massivform verhelfen dem Berg zu seinem sehr eindrucksvolles Aussehen. Während seine Westflanke von Riva del Garda her sanft ansteigt, fällt seine Ostflanke nach Torbole sul Garda und zum Gardasee hin senkrecht ab. Diese steile Felswand offenbart viele verschiedene Gesteinsschichten. Schon von weitem ist die Silhouette des Berges gut zu erkennen. Viele Urlauber verbinden das Erscheinen des Berges am Horizont bei der Anreise mit der Ankunft am Gardasee.
Der Name des Berges geht auf seine erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1175 zurück, als die Grafen von Arco eine Burg namens Castello di Brione als Lehen vergeben haben. Leider sind von dieser Burg keine Spuren erhalten geblieben. Während der Monte Brione besonders eindrucksvoll aus der Entfernung wirkt, ist auch eine Fahrt durch sein Inneres möglich und ein interessantes Kontrastprogramm.
Die in den 1930er Jahren erbaute Verbindungsstraße von Torbole nach Riva del Garda führt als Tunnel durch den Berg. Erst seit kurzem gibt es auch einen Fahrrad- und Fußweg auf einem Steg an der Bergflanke. Ein Wanderweg führt auf den Gipfel des Berges.
Von besonderem Interesse sind die weitläufigen österreichischen Bunker- und Befestigungsanlagen aus dem 19. Jahrhundert, die auf dem Grat des Monte Brione errichtet wurden. Sie waren Teil einer überregionalen Befestigungsanlage an der Grenze zu Italien. Auf dem Gipfel des Monte Brione wurde ein riesiger Sendemast installiert. Der Bewuchs besteht an der Westflanke zu großen Teilen aus Olivenbäumen. Der schmale Sattel ist von Wald bedeckt, der zumeist aus Steineichen, Hopfenbuche, Terpentin-Pistazien, Manna-Esche und Flaumeiche besteht.
Das FFH-Biotop Monte Brione
Geologisch betrachtet ist der Monte Brione der jüngste Berg des Trentino und gleichzeitig der niedrigste. Im Jahr 1992 wurden Teile des Berges zum Biotop FFH-Gebiet Monte Brione erklärt. Dieses 66ha große Schutzgebiet gehört seit 1995 dem NATURA 2000 Netzwerk an. Besonders wegen seiner artenreichen Pflanzenwelt, die auf der relativ kleinen Fläche vorkommt, ist der Monte Brione geschützt.
Viele der mediterranen Pflanzen stoßen hier an ihren nördliche Ausbreitungsgrenze. Auch die terrassenartig angelegten Olivenhaine gehören zum Schutzgebiet, da sie besonderen Wiesenpflanzen Lebensraum bieten. Neben den Pflanzen gehören auch Vögel, deren Bestand stark dezimiert oder gefährdet ist zum Schutzprogramm. So der Schwarzmilan, der Uhu, der Wanderfalke und der Ziegenmelker. Zudem profitieren verschiedene Insekten, Reptilien und Säugetiere vom Schutzgebiet.
Geschichte
Am westlichen Fuß des Berges hat man Spuren einer frühen Besiedelung aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. gefunden. Im Jahr 1956 fand man ein steinzeitliches Grab. In den 2000er Jahren entdeckten Forscher eine ganze Siedlung aus der Steinzeit. Zu dieser Zeit lag diese durch einen höheren Wasserstand noch direkt am Seeufer. Bei Arco fand man behauenes Steinmaterial aus der Kupfersteinzeit vom Monte Brione. Auch die Römer siedelten am Fuße des Berges und an der Straße nach Arco und machten so die Gegend am Nordufer des Gardasees zu einem wichtigen Teil der langen Geschichte des Gardasees. Archöologen fanden Reste von römischen Villen. Auch eine Nekropolis entstand zu dieser Zeit. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erlangte der Monte Brione strategische Bedeutung bei der österreichischen Verteidigung. So entstanden ab 1860 verschiedene Schutzwerke der sogenannten Festung Riva. Trotz ihrer aufwändigen Bauform spielten die Anlagen in der Folge weder im ersten noch im zweiten Weltkrieg eine Rolle.
Die Bunker der Sperrgruppe Monte Brione
Im 19. Jahrhundert wurden an der österreichischen Südgrenze verschiedene Befestigungsanlagen gegen Italien errichtet. Eine davon war die sogenannte Festung Riva, die aus den zwischen 1860 und 1900 errichteten Werken Nordbatterie, Mittelbatterie und Garda auf dem Monte Brione bestand. Direkt am Wanderweg, der vom Fuß des Berges entlang des Grates zum Gipfel hinauf führt, kann man noch heute die umfangreichen Bunkeranlagen sehen. Obwohl die massiven Betonbauten lange geplant und gebaut wurden, hatten sie aufgrund der veränderten modernen Kriegsführung und eines verschobenen Frontverlaufes keinen Einfluss auf den Kriegsverlauf in beiden Weltkriegen. Ende des zweiten Weltkrieges im April 1945 wurden die Anlagen, die zu diesem Zeitpunkt von der Deutschen Wehrmacht besetzt waren von Alliierten Bombern unter Feuer genommen. Seit dem Jahr 2010 wurden die Bunkeranlagen der Mittelbatterie und des Werk Garda teilweise restauriert und sind heute wieder der Öffentlichkeit zugänglich.
Wanderung zum Gipfel
Es gibt zwei Wege auf den Gipfel des Monte Brione. Um die Sendeanlagen auf dem Monte Brione unterhalten zu können, gibt es eine Fahrstraße. Diese ist jedoch für den öffentlichen Autoverkehr gesperrt. Es bleibt die Fahrt mit dem Mountainbike oder der Weg zu Fuß - zum Gipfel zu wandern. Dafür ist der Wanderweg am Ostkamm des Berges, "Sentiero della Pace" genannt, aber bei weitem besser geeignet. Dieser startet am großen Parkplatz an der Marina des Porto San Nicolo. Danach geht es in Serpentinen am Sperrwerk Garda sowie an der Mittelbatterie des Sperrwerks Monte Brione vorbei. Zwischendurch eröffnen sich immer wieder fantastischen Aussichten auf Torbole und den Gardasee. Vom Gipfel aus hat man auch einen schönen Blick auf Riva del Garda.
Klettern am Monte Brione
Die schroffe Ostflanke des Monte Brione besteht zwar teilweise aus sehr brüchigem Gestein, bietet aber trotzdem Möglichkeiten zum klettern. Ein 12m breiter Überhang bietet eine der beliebtesten Touren des Berges.
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